Die Blätter fallen

Olle Bama san bunt, so weit i schau,
und i siach bunte Blattln oba kumma,
und wenn’s raschelt beim Gehn, waß i genau:
aus und vorbei is jetzt wirkli da Summa…

Die Kinder sammeln die Blattln wie wüld,
legns ins Büachl und tuans pressn ganz fest,
nachher pickns a wundaschöns Büld.
Im Laubhaufn baun si die Igel a Nest.

Ja, alle Viecherl hobn des im Gspür:
Wenn Blattln folln und’s früa finster wird,
dann steht da Winter vor der Tür -
dann schneits bald und die Kältn klirrt.

Manche Viecherl tuan si an Speck anmästn,
andere sammeln Eicheln und Nüss,
es gibt welche, de mochn an Schlaf, an festn -
vül kämpfn ums Überlebn, das is gwiss…

Angenehm worm wars im Frühjahr und Summa,
die Vogerl hobn zwitschert und alles hat blüaht -
ja, die freundliche Zeit, die is jetzt umma,
ruhig wird’s umadum und im Gmüat.

Wie a Geist schleicht si der Nebel daher
und haucht alles zua mit an müchign Schleier,
gspenstisch-schön is, ma kennt fast nix mehr -
gmüatlich is in da Stubn beim Feuer.

Zum Staunen gibt’s a gnua wieder draußn,
wenn die Bama olle ganz nackert do stehn,
so stark in der Mittn, mit feine Astln ganz außn,
das is wie a Muster, wie a Kunstwerk so schön.

In der Natur is es sehr friedlich und stüll,
sie tuat wieder Kraft sammeln und si erholn -
beim Spaziern gibt’s a eigenes Gfühl,
wenn die Blattln obafolln…

 

Gertrude Käfinger - Oktober 2009

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